Sohn und Tochter zweier eng befreundeter Familien in Karatschi wachsen miteinander auf, und die ethnischen, religiösen und politischen Konflikte in Pakistan beeinflussen auch ihre Liebe.
Rezension
Karim und Raheen, beide unzertrennlich, wachsen in privilegierten Verhältnissen in einem gehobenen Viertel Karatschis auf. Aber die behütete Welt ist bedroht von Unruhen, ethnischen und politischen Konflikten, infiziert von Korruption und Gewalt. Eng mit diesen Problem verknüpft sind die Beziehungen der Beiden Elternpaare, die vor der Geburt der Kinder die Partner getauscht haben, weil der Vater Raheens die gesellschaftliche Ächtung wegen seiner Verlobten aus dem verachteten Bengalen nicht ertrug. Dieses Motiv des Partnertausches ist das Geheimnis, das die Eltern umgibt und das die Ich-Erzählerin Raheen zu ergründen versucht, seit sie der Kindheit entwachsen ist. Das Versagen des über allen geliebten Vaters wird in den Andeutungen umkreist, wächst sich zu immer größerer Schuld aus und entzweit die Liebenden, die inzwischen im Ausland studieren
Flüssiger, fein beobachtender Stil, plastische Schilderung des gesellschaftlichen Lebens, der Korruption und der Gewalt in Karatschi. - Nüchtern betrachtet fragt man sich, wie eine zugegeben unrühmliche Tat, die sich die Eltern längst vergeben haben, die Kinder noch nach über 20 Jahren so beschweren kann, dass sie 400 Seiten brauchen, um endlich doch zusammenzufinden.
Rezensent: Antje Graubner
Personen: Shamsie, Kamila Grube, Anette
Shamsie, Kamila:
Kartographie / Kamila Shamsie. Dt. von Anette Grube. - Berlin : Berlin Verl., 2004. - 411 S. ; 22 cm. -
ISBN 3-8270-0521-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher