Ein Roman über das Zerbrechen eigener Prinzipien und der Suche nach dem richtigen Umgang mit Veränderungen.
Rezension
Welche Leitlinien tragen uns durch unser Leben? Für Frederik Kallenberg, ein junger, konservativer Abgeordneter im Deutschen Bundestag, ist diese Frage nicht schwer zu beantworten: Treue, Ehrlichkeit, Anstand. Er gilt als prinzipientreu und ehrlich, dabei redegewandt und intelligent. Sein Herzensanliegen ist das Müttergeld, das er mit einer Gesetzesinitiative noch vor der bevorstehenden Bundestagswahl durchsetzen möchte. Doch bald muss er erkennen, dass weder der Berliner Politzirkus noch er selbst seinen Vorstellungen von Sitte und Moral standhalten können. Gegen jede Vernunft verliebt er sich in die lebenslustige Liane, betrügt damit seine Ehefrau, die im heimischen Sauerland geblieben ist, um ihren beiden Söhne ein trautes Heim zu bieten. Immer tiefer ziehen ihn seine Schuldgefühle in eine Spirale von Zwangshandlungen, durch die er versucht, sein vormals geregeltes Leben wiederherzustellen. Einfühlsam und tiefsinnig schafft der Autor eine Figur, die an seinen eigenen Ansprüchen zu zerbrechen droht und schließlich erkennt, dass sie sich nur treu bleiben kann, wenn sie Veränderungen - im Großen wie im Kleinen - zu akzeptieren lernt. Der aktuelle Bezug auf die Bundestagswahlen 2013 verleiht dem Roman dabei eine besondere Brisanz.
Ein sehr empfehlenswerter Roman nicht nur für politisch interessierte LeserInnen. Zur Anschaffung breit empfohlen.Rezensent: Nina Theka
Personen: Feldenkirchen, Markus
Feldenkirchen, Markus:
Keine Experimente : Roman / Markus Feldenkirchen. - Zürich : Kein & Aber, 2013. - 397 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-0369-5671-8 geb. : EUR 22.90
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