Neue Wege in der Erziehung.
Rezension
Der dänische Familientherapeut Jesper Juul (+2019) lehnte in seinem undogmatischen Denken alle starren Erziehungsmethoden ab. Er stützte sich ganz auf seine persönlichen Erfahrungen. Dabei nahm er zentrale Erkenntnisse der Säuglings- und Hirnforschung vorweg. Heute erscheint es uns fast selbstverständlich, dass Kinder als vollwertige Menschen auf die Welt kommen, von Anfang an grundlegende Kompetenzen besitzen und unterschiedliche Individuen sind, die Gleichwürdigkeit und empathische Begleitung beanspruchen können. Das sah man vor Jahren noch ganz anders. Man glaubte, erst ein mühseliger Erziehungsprozess könne aus einem unzivilisierten Wesen einen mehr oder weniger perfekten Menschen machen. Jesper Juul brach mit vielen tiefverwurzelten Vorstellungen eines hierarchischen Familienbildes und zwang Eltern dazu eigenverantwortlich neue Wege zu beschreiten, immer wieder Entscheidungen zu überprüfen oder zu revidieren. Ein nicht einfacher Aufbruch zu neuen Ufern, der Authentizität in Eigenverantwortlichkeit und Vorbildfunktion von Erwachsenen verlangt.
Man liest den Text der Gründerin des Schweizer familylab und engagierten Vertreterin dieser Ideen mit Interesse und wird vermutlich anschließend zu Büchern von Jesper Juul greifen, um seinem Erziehungsansatz noch näher zu kommen.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Märki, Caroline Krüger, Knut
Märki, Caroline:
Kinder brauchen unperfekte Eltern : Warum Erziehung von Fehlern lebt / Caroline Märki u. Knut Krüger. - München : Kösel, 2024. - 205 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-466-31218-4
Familie - Signatur: Fc - Bücher