Delijani, Sahar
Kinder des Jacarandabaums Roman
Bücher

Eine Geschichte einer Lebenswirklichkeit im Iran, die von Angst, Verlust, Schmerz und Trauer geprägt ist, aber auch Liebe, Vertrauen, Mut und Hoffnung.


Rezension

Neda wird Anfang der 1988er Jahre im berüchtigten EVIN - Gefängnis in Teheran geboren. In dieser Geschichte rollt sie als Erwachsene das Schicksal der Eltern auf, die wegen politischer Aktivitäten im W iderstand, inhaftiert wurden. Neda kommt mit Cousine Sheida und Cousin Omnid zu den gemeinsamen Großeltern, die sie geliebt, behütet und umsorgt unter dem "Jacarandabaum" aufwachsen lassen und die den Enkeln, trotz traumatischer Erfahrungen des Elternverlustes, eine gewisse Leichtigkeit bewahren wollen. Es gelingt nur teilweise, da latent der "Abriss" von den wichtigsten Bezugspersonen permanent spürbar ist. Sahar Delijani zeichnet ein detailliertes Bild innerpolitischer Konflikte des Irans und der daraus resultierenden Dramatik der Betroffenen, die oft nur die "Landesflucht"  oder Auswanderung als Ausweg sehen. Sie gibt zudem Einblick in Foltermethoden, die Ohnmacht der Opfer und die Gewalt der "Ausübenden", praktiziert mit unmenschlicher Brutalität. - Ein Roman mit aktueller Brisanz, der die Gründe wie Verfolgung, Terror und Folter aufzeigt, die die Betroffenen zwingen, die vertraute Heimat zu verlassen, sich einer ungewissen Zukunft zu stellen, die mit psychisch-physischen Verletzungen leben müssen in der Hoffnung, befreiende, neue Wege zu finden.

Bestens geeignet zur Diskussion. Mit einem hohen "Verständnis-Stellenwert" und der dazu notwendigen Transparenz.

Rezensent: Brigitta Morgenstern


Personen: Delijani, Sahar Gräbner-Müller, Juliane

Schlagwörter: Familie Flucht Iran Verfolgung

Delijani, Sahar:
Kinder des Jacarandabaums : Roman / Sahar Delijani. Dt. von Juliane Gräbner-Müller. - München : Droemer, 2014. - 316 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-426-19973-2

Zugangsnummer: 35876
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher