Ein lakonisches Buch voller Menschen mit Lebenslasten und Lebenslust. Sie sind tapfer in aller Vergeblichkeit.
Rezension
Zwei Frauen erreichen per Schiff die USA. Beide ruhelos, suchend. Die eine dazu auch noch wunderbar gewissenlos. Schon da wird das Buch sperrig. Charlotte ist nicht nur schön, nicht nur rastlos, sie klaut und betrügt. Sich, die anderen und ihren Sohn Maxwell, den sie zufällig bekommt. Wie überhaupt alle Kinder Zufälle sind. Aber sie sind willkommen, ohne dass sie zu viel Bedeutung hätten. Aber sie treiben die Geschichte voran und das Leben. Und darum geht es in diesem Roman. Die zweite Frau, eine Generation später, kommt schon als Gescheiterte. Sie trägt die Last verschiedener Wunder: Überlebenswunder am Ende des zweiten Weltkrieges, Liebeswunder in liebloser Spießigkeit und die Folge einer verborgenen Tapferkeit. Das klingt verschlungen, wird aber stringent und spannend erzählt. Ohne Schnörkel. Ohne Pathos. Das ist nicht zum Wohlfühlen, sondern zum Nachdenken. Auch wenn es immer wieder wie Kitsch klingt. Mich hat überzeugt, wie Rosenfeld das Genre beherrscht und übertrifft.
Gesprächskreis mit lesenden Frauen, Geschichte und Gegenwart verwebende Nachdenkliche.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Rosenfeld, Astrid
Rosenfeld, Astrid:
Kinder des Zufalls : Roman / Astrid Rosenfeld. - Zürich : Kampa, 2018. - 269 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-311-10001-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher