Carmen und Moritz lernen sich im Internet kennen und gehen eine Beziehung ein, die unter keinem guten Stern steht.
Rezension
Danach - als schon alles vorbei ist - erfahren wir LeserInnen aus der Moritz-Perspektive von der Beziehung, die er kurz vor seiner rätselhaften Erkrankung hatte. Nämlich zu der lebenslustigen Carmen, die den Männern nicht abgeneigt zu sein scheint. Mit ihren beiden pubertierenden Söhnen aber tut sie sich schwer (bis hin zu Lähmungserscheinungen in schwierigen Situationen). Auch für die Söhne ist es nicht einfach: geschiedene Eltern, Liebhaber im Bett der Mutter und ein Wahren der Fassade im Bildungsbürgertum Osnabrücks. Die Erwachsenen (beide Lehrer) analysieren und dozieren; Icherzähler Moritz gleichzeitig in der Rolle des Beobachters, der sich sagt "Ich kann ja immer noch gehen". Nach anfänglichen Schwächen bekommt die Erzählung Konturen und fasziniert v.a. durch die fatalistisch anmutende Erzählhaltung. Machtlos muss der Leser sehen, wie das Schiff auf Grund läuft.
Auch wenn die besserwisserische Haltung des Erzählers mitunter etwas stört, so ist doch die an Metaphern reiche Erzählung von aktuellem Unterhaltungswert.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: Van den Broek, Maarten
Van den Broek, Maarten:
Kinderlähmung 2.0 : Novelle / Maarten Van den Broek. - Rheinberg : Anno-Verlag, 2012. - 139 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-939256-05-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher