Das junge Boxtalent Jengo verlässt Kinshasa, um sich nach Paris durchzuschlagen und Champ zu werden.
Rezension
Gleich geht es in den Ring und für Jengo mal wieder um alles. Sein Trainer macht ihm noch Mut. Pressetermine. Aufwärmübungen. Aber Jengo nimmt all das kaum noch wahr; in Gedanken lässt er seine Lebensgeschichte vorüberziehen. Wie er Kinshasa und seine Kindheit hier zurücklässt, als sein Vater erschossen wird. Wie er mit einem Freund nach Paris aufbricht, um dort seinen Traum von der Boxerkarriere wahrzumachen. Wie er in den Slums von Kairo hängen bleibt und immer wieder ausgeliefert ist: Sektierern, Schleusern, EU-Grenzbeamten. Und immer wieder findet Jengo in der vermeintlich feindlichen Fremde Freunde, die ihm eine Unterkunft geben, einen Job oder eine Trainingsmöglichkeit. Das rasante Abenteuer durch drei Metropolen lebt von der fundierten Charakterisierung dieser Orte genauso wie von der tiefen Einfühlung in seinen Protagonisten. Und am Ende ist es nicht nur die allgegenwärtige Grenze Europas, in der Jengos Träume ihre Grenze finden.
Ein wichtiges, aber vor allem auch ein gutes Buch. Anregung zu einer Auseinandersetzung mit dem Kongo, Rassismus oder europäischer Flüchtlingspolitik.Rezensent: Malte Möck
Personen: Kuschnarowa, Anna
Kuschnarowa, Anna:
Kinshasa Dreams : Roman / Anna Kuschnarowa. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2012. - 379 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-407-74369-5
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher