Japan: Drei vom Leben nicht verwöhnte, sehr unterschiedliche Menschen finden Trost und Halt in ihrer Freundschaft.
Rezension
Der Ex-Häftling Sentaro, der es hasst mit der Zubereitung von Pfannkuchen seine Schulden abarbeiten zu müssen, die 76jährige Tokue, die den Umgang mit jungen Menschen liebt, aber wegen ihrer Lepraerkrankung niemals die Chance dazu bekam und das melancholische Mädchen Wakana aus zerrütteten Verhältnissen, finden an Sentaros Imbiss zueinander. Eine zarte Freundschaft entspinnt sich. Tokues Leidenschaft für die Arbeit mit Bohnen verändert nach und nach auch Sentaros Einstellung. Leider bleibt es bei einer kurzen Imbissepisode, weil sich Tokues Krankengeschichte herumspricht. Die Freundschaft der drei liebenswerten Außenseiter bleibt bestehen. In diesem stillen, bezaubernden Roman scheint die Zeit stehen zu bleiben. Das Miteinander im Augenblick ist wichtig. Gleichzeitig übt er aber auch Gesellschaftskritik, indem er z.B. auf den unmenschlichen Umgang mit Leprakranken in Japan hinweist, die abgeschnitten von Familie und Gesellschaft in Sanatorien eingesperrt wurden.
Ein atmosphärisch dichter Roman zum Innehalten, wunderbar aus dem Japanischen übersetzt, in schönem Leineneinband für LeserInnen, die leicht melancholische Erzählungen mögen.Rezensent: Susanne Brenner
Personen: Sukegawa, Durian Gräfe, Ursula
Sukegawa, Durian:
Kirschblüten und rote Bohnen : Roman / Durian Sukegawa. Dt. von Ursula Gräfe. - Köln : DuMont, 2016. - 222 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-8321-9812-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher