Eine emotionale Suche nach der vor einem halben Jahrhundert verschwundenen Großmutter.
Rezension
Er war 23, als er Rubin, seinen hartherzigen Vater, in Murmansk verließ, um eine Zukunft als Ornithologe in Nordamerika zu finden. Nun, weitere 23 Jahre später, ist Juri auf dem Weg zurück in die Heimat, zum ersten Mal, dem Ruf seines sterbenden Vaters folgend. Aber nein, keine Versöhnung, nur eine Frage, ein Auftrag ist es, den der Vater dem Sohn abverlangt: Ein Rätsel soll er lösen, das Rätsel um Juris Großmutter Klara, eine großartige Wissenschaftlerin, die 1950, in der Stalin-Ära, vor den Augen ihres kleines Sohnes Rubin verhaftet wurde, um nie mehr gesehen zu werden. Was ist damals geschehen? Juri soll es endlich herausfinden, denn eines darf man nicht: „Klara vergessen“. Und Juri nimmt den Auftrag an, beginnt mit der Suche nach der ihm unbekannten Großmutter, tritt in ihre Fußstapfen, noch nicht wissend, dass es vor allem eine Reise zu sich selbst und seiner Vergangenheit sein wird. Ein großartiger Roman von hoher Literarizität, in einer nicht minder großartigen Übersetzung.
Sehr geeignete Lektüre in anspruchsvollen Literaturkreisen.Rezensent: Astrid van Nahl
Personen: Autissier, Isabelle Gleinig, Kirsten
Autissier, Isabelle:
Klara vergessen : Roman / Isabelle Autissier. Dt. von Kirsten Gleinig. - Hamburg : mare, 2020. - 304 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-86648-627-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher