Gowdy, Barbara
Kleine Schwester Roman
Bücher

Wie familiäre Bindungen, Unausgesprochenes und Verdrängtes Einfluss haben können auf das spätere Leben.     


Rezension

Die kanadische Autorin B. Gowdy erzählt von Rose. Die betreibt mit ihrer Mutter ein Programmkino. Während Mutter Fiona zunehmend dement wird und ihre Erinnerungen verliert, entdeckt Rose ein neues Leben. Denn bei Gewitter, und es gibt etliche in der erzählten Zeit des Romans, wird Rose eine andere Person. In den tranceähnlichen „Episoden“, so nennt Rose diesen Zustand, schlüpft sie in den Körper einer Frau, die ihrer verstorbenen Schwester ähnlich sieht. Sie durchlebt deren Gedanken und Gefühle, macht so ganz neue sexuelle Erfahrungen, erlebt eine Schwangerschaft und wacht mit blutender Nase auf, wenn das Gewitter vorbei ist. In einer zweiten Zeitebene erfahren wir etwas aus der Kindheit der beiden Schwestern, etwas, das Rose sehr belastet. Das Geschehen spielt in zwei Welten, in einer realen und in einer magischen, surrealen. Auf dieses Wechselspiel muss man sich einlassen können. Dann ist der etwas abrupte, schön gefärbte Schluss vielleicht nicht so überraschend.

Gut erzählt, aber das anklingende Thema „Verdrängung“ wird leider nicht wirklich aufgearbeitet. Für Leserinnen, die sich gerne mit Magie und Übersinnlichem befassen.

Rezensent: Heidrun Martini


Personen: Gowdy, Barbara Becker, Ulrike

Schlagwörter: Magie Geschwister Familie Verdrängung

Gowdy, Barbara:
Kleine Schwester : Roman / Barbara Gowdy. Dt. von Ulrike Becker. - München : Antje Kunstmann, 2017. - 236 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-95614-196-6

Zugangsnummer: 37309
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher