Annäherung an Kochgewohnheiten, Sitten und Gebräuche in der Reformationszeit.
Rezension
Anhand von Rezepten, die den zehn Kapiteln angefügt sind, entfaltet der Autor eine Kulturgeschichte der Essgewohnheiten, aber auch der Ernährungssituation jener Zeit dar. Dabei stellt er sehr bewusst die Ehefrau des Reformators in den Fokus. Sie, die entflohene Nonne, die sich schon bald als ausgezeichnete Managerin des Großbetriebs im Schwarzen Kloster in Erfurt erwies, leitete und organisierte einen komplizierten Haushalt. Es war ein Kleinunternehmen, das neben der eigenen Familie etliche Personen aus der Großfamilie, Studenten und Gäste des berühmten Gatten zu bewirten und zu versorgen hatte. Vieh und Ländereien ermöglichten das, doch brachten auch erheblichen Arbeitsaufwand. Ein randvolles Programm mit Bravour gemeistert, doch keineswegs ohne Anfeindungen und Häme von Zeitgenossen und in der Literatur kommentiert. Eine Relativierung aus der Retroperspektive, heiter und souverän dargestellt und entsprechend illustriert, weitet den Blick auf jene ferne Epoche.
Eine schöne Ergänzung zur umfangreichen Jubiläumsliteratur mit Schwerpunkt auf den Lebensalltag dieser starken Frauengestalt und mancher Mitstreiterin.Rezensent: Halgard Kuhn
Serie / Reihe: Geschichte für Genießer
Personen: Correll, Thomas
Correll, Thomas:
Kochen im Hause Luther : Katharina von Bora und die Esskultur der Reformationszeit / Thomas Correll. Ill. von Tim Taylor. - Berlin : Autumnus Verl., 2016. - 157 S. : Ill. ; 22 cm. - (Geschichte für Genießer)
ISBN 978-3-944382-19-7 geb. : EUR 16.95
Verschiedenes - Signatur: Cz Cor - Buch