Mario stirbt als er zwischen die Fronten rivalisierender Banden gerät. Aus dem Grab heraus erzählt er wie es dazu kam. Ab 14.
Rezension
Mario ist nicht einmal 14 Jahre alt geworden. Der eher zurückhaltende und sensible Junge erzählt im Rückblick, aus dem Grab heraus, seine Geschichte: ein Leben zwischen Plattenbauten der 1990er Jahre, abwesende Eltern, rivalisierende Jugendbanden, Jugendliche verschiedener Nationalitäten, die mit ihren Problemen allein gelassen werden und die die Entdeckung eines unterirdischen Kollektorgangs (Versorgungstrakts) als Ausflucht aus ihrer Perspektivlosigkeit sehen. Doch diese Entdeckung führt zu einer Spirale der Gewalt, an deren Ende es zu einem spektakulärer Boxkampf zwischen Marios Freund Rajko und einer Gang Neonazis kommt. Ein sprachlich raffiniert gestaltetes Porträt einer Jugend zwischen Trostlosigkeit und Hoffnung, Freundschaft und Verrat und unerfüllter Liebe, gewürzt mit einer ordentlichen Prise schwarzen Humor. Ein eindrückliches Jugendbuch, in das bei aller Trostlosigkeit auch eine gewisse Leichtigkeit des jugendlichen Lebens vermittelt.
Ausdrücklich empfohlenes Jugendbuch, in dem Probleme wie Jugendgewalt, Fremdenhass und Rechtsradikalismus sprachlich angemessen thematisiert werden. Ausgezeichnet mit dem Peter-Härtling-Preis 2023.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Blum, David
Blum, David:
Kollektorgang : Roman / David Blum. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2023. - 127 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-407-75734-0 geb. : EUR 14.00
Erzählungen ab 13 Jahre - Signatur: Ju 3 Blu - Buch