Eine Lesereise, auf der er sein neuestes Werk "Felix Krull" präsentiert, führt Thomas Mann im Jahr 1954 nach Düsseldorf.

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Rezension

Mann trifft hier auf eine deutsche Nachkriegsgesellschaft, die sich bemüht, etwas großbürgerlichen Glanz wiederzugewinnen. Im Hotel residiert zeitgleich auch Klaus Heuser, den viele Jahre zuvor eine erotische Beziehung mit dem Schriftsteller verband und der so zur Vorlage für den Joseph wurde. Eine Begegnung Thomas Manns mit der Vergangenheit scheint unvermeidbar. Die geschilderte Begrüßung des aus dem Exil Zurückgekehrten durch ein Komitee von Lokalpolitikern ist hinreißend komisch. Ebenso amüsant die Bemühungen von Tochter Erika, eine Begegnung mit Heuser zu verhindern, während der nach Anerkennung ringende Golo dessen Einfluss für sich zu nutzen sucht.
Während der Thomas-Mann-Kenner die Parallelität des Romans zu „Lotte in Weimar“ sowie die Einbindung von Zitaten aus Manns Tagebüchern schätzen wird, kann gerade das Hörbuch auch ohne Vorkenntnisse genossen werden. Joachim Schönfeld interpretiert den wortgewaltigen Roman sehr überzeugend und zieht den Hörer unweigerlich in seinen Bann.

Ein amüsantes Bild der Nachkriegsrepublik, ein Blick auf die Familie Mann - Literaturfreunden und allen, die sich an Sprache berauschen können, sehr empfohlen.

Rezensent: Birgit Schönfeld

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Personen: Schönfeld, Joachim Pleschinski, Hans

Schlagwörter: Deutschland Nachkriegszeit Thomas Mann