Sensible Interpretation des 1. Korinther-Briefs aus der Perspektive der Zeit sowohl des Paulus als auch des Autors.
Rezension
Christian Lehnert ist Theologe und Lyriker. Zu „Paulus. Das ängstliche Harren der Kreatur“, ein Musiktheater von Thomas Jennefelt, 2011, hat er das Libretto geschrieben. Entsprechend vielstimmig ist nun sein Essay. „Paulus wirkt in der Bibel wie ein Entwurf: als der erstmals gründlich reflektierte Versuch eines Menschen, im Horizont des Christus zu leben.“ (S. 12) Diesem Versuch spürt Lehnert nach, indem er die von Paulus selbst erfahrenen schweren Brocken der ersten Christenheit interpretiert und auf die Gegenwart bezieht. So entstanden in 14 Kapiteln 106 Absätze mit Maximen und Reflexionen etwa über die „dynamis“, die Gotteskraft, die Paulus selbst erlebt hat; oder über die „ekklesia“, die christliche Gemeinde, die von Paulus bewusst im Gegensatz zur „synagoge“ definiert wird; aber auch über die Rolle des Bluts als „Droge“ und als Zeichen für einen neuen Bund.
Ein Buch für alle, die Geborgenheit finden können im Nichtwissen. Lehnert bekennt für sich und Paulus: „Denn wüsste ich es, was sollte über mich hinausweisen.“ (S. 37)Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Lehnert, Christian
Lehnert, Christian:
Korinthische Brocken : Ein Essay über Paulus / Christian Lehnert. - Berlin : Suhrkamp, 2013. - 282 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-518-42369-1
Nachschlagewerke (Bibelkunde, Konkordanz u.a.) - Signatur: Cb 2 - Bücher