Eine Liebes- und Mephistogeschichte um einen Machtmenschen, der die Mitmenschen als seine Marionetten sieht.
Rezension
Ralph Krass, kalter Geschäftsmann, ist ein Mensch, der seine Mitmenschen für seine Zwecke missbraucht und sie zu Marionetten seines Willens macht. Der seitenstarke Roman führt von Neapel über Frankreich bis nach Kairo. In Neapel trifft Krass auf Lidewine, die Assistentin eines Zauberers. Er bietet ihr einen ungewöhnlichen Vertrag an, der ihn ganz über sie verfügen lässt. Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft, die Krass um sich schart, durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm, die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen - während Menschen wie der stumme Kuhhirte Toussaint, der Schuster Desfosses und Madame Lemoine mit ihren Wellensittichen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt. Krass stirbt in Kairo in einem Krankenhaus; Lidewine und Jüngel sind an seinem Bett, auch wenn sie nicht mit ihm versöhnt sind.
Ein kunstvoll geschriebener, geschichtenreicher Roman, zeitweilig etwas manieriert im Stil, doch auch humorvoll und für Ausdauernde ein Genuss.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Mosebach, Martin
Mosebach, Martin:
Krass : Roman / Martin Mosebach. - Hamburg : Rowohlt, 2021. - 524 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-04541-8 geb. : EUR 25.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Mos - Buch