Rezension
Mara Schindler hat sich in diesem Buch zu viel vorgenommen. Sie erzählt die Geschichte von einem Mädchen (Krempe), das nach dem Tod seiner Eltern bei seinem Großvater (Kottek) in einem heruntergekommenen, stillgelegten Bahnhof lebt - in einem Dorf, das ausschließlich von liebenswerten Individualisten bewohnt zu werden scheint. Die Idylle wird durch eine Frau vom Jugendamt (Misses Schulz), die alle negativen Klischees einer solchen Behörde auf sich vereint, gestört. Doch leider ist der Großvater tatsächlich zu krank um noch weiter für seine Enkelin zu sorgen. Ein Großonkel taucht aus dem Nichts auf und die Dorfbewohner sind zwar unheimlich hilfsbereit, aber warum das alles für das Kind gut sein soll, bleibt sehr diffus. Zu viele Personen werden zu oberflächlich beschrieben, so dass eine nachvollziehbare Personenentwicklung ausbleibt.
Vor allem die schablonenhafte Schilderung der originell-alternativen Dorfidylle, ist offensichtlich mehr an erwachsene als kindliche Leserinnen und Leser gerichtet und verleiht der eigentlich berührenden Geschichte eine Flachheit, die ärgerlich ist.Rezensent: Monika Meffert
Personen: Schindler, Mara Böhlke, Dorothée
Schindler, Mara:
Krempe, Kottek und das Ding mit Misses Schulz / Mara Schindler. Ill. von Dorothée Böhlke. - Reinbek : Rowohlt Taschenbuch Verl., 2017. - 188 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-499-21770-8
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher