Roman mit autobiografischen Zügen - Anfang des Ersten Weltkriegs.
Rezension
Erst 2021 tauchten ca. 6000 Manuskriptseiten auf, die eindeutig Céline zugeordnet werden konnten, darunter auch „Krieg“. – Der junge Ferdinand wird zu Beginn des 1. Weltkriegs bei Ypern an Kopf und Arm schwer verwundet. Er landet in einem Lazarett, wo er einer sadomasochistischen Krankenschwester ausgeliefert ist, die ihn allerdings auch sexuell anzieht. Er freundet sich mit Cascade an, einem Zuhälter, der seine junge Frau nachkommen lässt, damit sie ihre „Dienste“ vor allem den reichen, englischen Soldaten anbiete. Dieser Cascade hat sich selbst eine Wunde am Fuß zugefügt, um nicht kämpfen zu müssen. Nach einem Streit mit seiner Frau denunziert ihn diese, woraufhin er exekutiert wird. Die Frau findet einen Gönner und geht mit diesem nach England, wohin Ferdinand später folgt. – Im Vordergrund des Romans steht das subjektive Kriegserlebnis der Hauptfigur, woraus sich allerdings keine humanistische Position entwickelt. Der Autor scheint mir ein indifferentes Verhältnis zu Gewalt und Emotion zu haben, die zum Teil rohe Sprache voller Obszönitäten schreckt bisweilen ab.
Für Céline-Anhänger sicherlich eine Bereicherung.Rezensent: Cornelia von Forstner
Personen: Céline, Louis-Ferdinand Fouché, Pascal Schmidt-Henkel, Hinrich
Céline, Louis-Ferdinand:
Krieg : Roman / Louis-Ferdinand Céline. Hg. von Pascal Fouché. Dt. von Hinrich Schmidt-Henkel. - Hamburg : Rowohlt, 2023. - 187 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-498-00356-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher