Das russische Negieren des Existenzrechts der Ukraine in Geschichte und Gegenwart
Rezension
Obwohl im Titel Tolstois "Krieg und Frieden" und Dostojewskis "Schuld und Sühne" kombiniert werden, ist das Werk kein Roman, sondern eine historisch fundierte Analyse, wobei die Namensfülle an die erwähnten Werke erinnert. Der Autor war Chefredakteur des russischen TV-Senders "Doschd", lebt im Berliner Exil und ist Kolumnist des SPIEGEL. Ihm geht es um eine chronologische Dokumentation der Kontinuität der russischen Aggression gegenüber der Ukraine. Beginnend mit dem 17. Jahrhundert über die Entstehung und den Zerfall der UdSSR und die Wirren der postsowjetischen Zeit bis hin zum Angriffskrieg durch Putin zeigt er verständlich auf, wie alles Ukrainische bis hin zum Namen (zeitweise wurde "Kleinrussland" verwendet) systematisch untergeordnet wird. Den russischen Präsidenten hat der Autor zwar bereits 2015 mit "Endspiel. Die Metamorphosen des Wladimir Putin", kritisch beleuchtet, er wird mit seiner die Ukraine treffenden diktatorischen Bösartigkeit aber auch hier intensiv berücksichtigt.
Trotz seiner Qualität ist der Text durch die inhaltliche Breite und Tiefe so herausfordernd, dass dies die Zielgruppe spürbar einschränken dürfte.Rezensent: Tobias Behnen
Personen: Zygar, Mikhail Fleißig, Marlene Schmid, Sigrid Dürr, Karlheinz
Zygar, Mikhail:
Krieg und Sühne : Der lange Kampf der Ukraine gegen die russische Unterdrückung / Mikhail Zygar. Dt. von Marlene Felißig, Sigrid Schmid, Karlheinz Dürr u.a. - Berlin : Aufbau, 2023. - 540 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-351-04182-3
Geschichte einzelner Staaten und Länder (Gesamtdarstellungen) - Signatur: Gd - Bücher