Ukrainische Einwanderer in England.
Rezension
Nicolai „Kolja“ Majevska, ukrainischer Emigrant, in England lebend, verliebt sich 84-jährig nach dem Tod seiner Frau in die fünfzig Jahre jüngere, üppige Blondine Valentina (- sie kommt ebenfalls aus Osteuropa-), will sie heiraten und löst damit eine Familienkrise aus. Mit seinem Vorhaben motiviert er seine bis dato zerstrittenen Töchter Vera und Nadia zu gemeinsamen Aktionen, um den Vater vor der Besitz ergreifenden Valentina zu bewahren. Dabei erleben sie Koljas Starrsinn sowie Valentinas Entschlossenheit, das Ziel ihrer Träume im westlichen „Paradies“ zu realisieren. In diversen Telefonaten werden Verwandtschaftsepisoden aufgerollt. Rivalitäten und praktizierte Ungerechtigkeiten früherer Generationen müssen sich heftiger Kritik stellen. Es findet eine Abrechnung mit der Vergangenheit statt, die es ohne diese ungleiche Bindung nie gegeben hätte. Parallel zu den zwischenmenschlich – emotionalen Verwirrungen entsteht Koljas Manuskript über die „Kurze Geschichte des Traktors“, welches die politisch – historische Entwicklung der Ukraine widerspiegelt, über Krieg, Vertreibung und osteuropäische Agrarkultur informiert. Zusätzlich wird die Einwanderungsproblematik mit allen bürokratischen Schwierigkeiten thematisiert.
Tragik – komische, lesenswerte Lektüre mit satirischen, dabei sehr nachdenklichen Tendenzen. Geeignet für alle Krankenhausbüchereien. Angenehme Druckgröße.Rezensent: Brigitta Morgenstern
Personen: Lewycka, Marina Hartenstein, Elfi
Lewycka, Marina:
Kurze Geschichten des Traktors auf Ukrainisch : Roman / Marina Lewycka. Dt. von Elfi Hartenstein. - 6. Aufl. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2007. - 358 S. ; 21 cm - (dtv premium ; 24557). -
ISBN 3-423-24557-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher