Ein Reisebericht aus dem heutigen Iran.
Rezension
Erneut begibt sich Bruni Prasske im Frühjahr 2006, sechs Jahre nach der Veröffentlichung ihres Buches "Mögen deine Hände niemals schmerzen" (Ev.B. 00/384), auf eine Reise in den Iran. Bedenken, möglicherweise als Autorin erkannt und abgewiesen zu werden, zerstreuen sich nach einer gewissen Anspannung bei der Einreise jedoch schnell. Fragen nach Veränderungen und was diese für den Alltag der Menschen, insbesondere der Frauen, nach dem Präsidentenwechsel 2005 bedeuten, treten in den Vordergrund. Auf ihren Streifzügen, sie reist abgesehen von einer Ausnahme allein quer durch das Land, begegnet ihr vieles Vertraute, wobei sich gleichzeitig der Blick für Veränderungen und Widersprüche schärft. So beschreibt sie das erstaunlich freie und moderne Leben von Frauen in den größeren Städten, trotz strenger islamischer Gesetze und einer politisch schwierigen Situation. Zahlreiche Einblicke in die persönlichen Lebensumstände der Menschen lassen sie an deren Träume und Wünsche teilhaben. Bei allen Begegnungen reflektiert sie die kulturellen, politischen und religiösen gesellschaftlichen Bezüge. Auch der Atomstreit und die damit einhergehende Angst der Menschen werden thematisiert. Zum Schluss hält die Autorin fest, dass das Land ein anderes geworden ist, die Menschen und auch sie selbst sich verändert haben.
Wie bereits in ihrem ersten Buch beschreibt Bruni Prasske die reiche und lebendige Kultur der Iraner. Die sehr persönlichen und farbigen Eindrücke nehmen den Leser mit auf eine vielfältige Reise, die den Blick frei macht und Interesse weckt für eine fremde Kultur, jenseits der Medienberichterstattung.Rezensent: Hilde Schnittker 11.04.07
Personen: Prasske, Bruni
Prasske, Bruni:
Küsse in der Moschee : Mein Wiedersehen mit Isfahan / Bruni Prasske. - 1. Aufl. - München : Blanvalet, 2007. - 416 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7645-0264-5 geb. : EUR 19.95
Europa (einschl. asiatischer Teil Rußlands) - Buch