Lenz, Siegfried
Landesbühne Novelle
Bücher

Eine Gruppe von Häftlingen nutzt das Gastspiel einer Landesbühne, um in deren Bus dem Gefängnis zu entfliehen. Am Ende vergeblich.


Rezension

Zu den „lieben Ansässigen von Isenbüttel“ gehören u.a. der schöne Bolzahn (Bigamist), Hannes (früher „Meister widerrechtlicher Bußgelderhebung“) und dessen Zellengenosse, der Ich-Erzähler Clemens, ein Literaturprofessor, der Studentinnen gegen Liebesdienste zu guten Noten verholfen haben soll. Sie sind Teil der Gruppe, die nach einem Gastspiel der Landesbühne im Bus der Schauspieler dem Gefängnis entflieht, das kleine Grünau tüchtig aufmischt und dann wieder zurück in die Zellen muss. Angesichts mangelnder Lebensperspektive nimmt Bolzahn sich das Leben. Wieder kommt die Landesbühne, diesmal mit „Warten auf Godot“. Danach lehnt Hannes, der große Macher bei den Ausbrüchen, es ab, wieder zu türmen. Er will Freund Clemens nicht allein lassen. „Mit dir ist es leichter, alles hier“. Zusammen wird das Gefängnisleben, so glauben sie, zu einer Form des erträglichen Wartens - ohne ein Ziel zu sehen, aber auch ohne Verzweiflung. Warten bleibt schwebende Hoffnung.

Das Leserecho ist unterschiedlich (erprobt!): von „weise und humorvoll“ über „tiefgründig“ bis „zu bescheiden“. Ein Text zum Diskutieren also, der auch in der Ausleihe nachgefragt werden wird.

Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck


Personen: Lenz, Siegfried

Schlagwörter: Freundschaft Flucht Gefangenschaft Lebensperspektive

Lenz, Siegfried:
Landesbühne : Novelle / Siegfried Lenz. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2009. - 120 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-455-04282-5

Zugangsnummer: 26241
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher