Ein weit zurückliegendes Geheimnis um ein getötetes Mädchen veranlasst einen jungen Mann zur Reise in sein Heimatdorf.
Rezension
Der junge Bibliothekar Gergely Gallér führt ein kleinstädtisches, langweiliges Leben in der ungarischen Provinz. An seinem 23. Geburtstag erhält er zu seiner Überraschung einen Anruf von einem Schulfreund aus Sáraság, dem winzigen Puszta-Dorf, in dem er seine Kindheit verbrachte und das er seit dem "großen Streit" nicht mehr besucht hat. Er solle heimkehren, fordert der Freund, wegen der veränderten Zeiten sei jetzt das Klein-Tagebuch einzusehen, das wichtige Informationen auch für ihn enthielte. Ede Klein, in früheren Zeiten jüdischer Tuchhändler des Dorfes, wurde beschuldigt, ein junges Mädchen getötet zu haben, um mit dem "Blut einer Jungfer" die im Bau befindliche Synagoge zu segnen. Augenzeugen beschwörten, er sei "mit einem von grauen Pferden gezogenen Karren, auf dessen Bock neben ihm der Teufel mit dem Kopf eines ungarischen Schäferhundes gesessen habe, zur Theiß galoppiert, um den toten Körper des Mädchens in den Fluss zu werfen". Vergeblich hatte Ede Klein sich zu schützen versucht. Gergely tritt die Reise an, um zu prüfen, ob im Klein-Tagebuch tatsächlich das geschrieben steht, was er darin so dringend zu finden hofft.
Glänzend geschriebenes Romandebüt des jungen ungarischen Autors, voll kurioser Anekdoten aus einer von Aberglauben bestimmten Welt. Sehr empfehlenswert.Rezensent: Johann Ebend 11.04.07
Personen: Grecsó, Krisztián
Grecsó, Krisztián:
Lange nicht gesehen : Roman / Krisztián Grecsó. Dt. von Timea Tankó. - 1. Aufl. - Berlin : Claassen, 2007. - 408 S. ; 22 cm. - Aus d. Ungar.
ISBN 978-3-546-00410-7 geb. : EUR 19.95
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