Lapvona - ein Dorf voller Grausamkeiten und Brutalität.
Rezension
Das Dorf Lapvona – armselig, stinkend, voller Blut und Schlamm. Die Bauern werden terrorisiert von Plünderern und von ihrem Lehnherrn, dem niederträchtigen Landvogt Villiam. Dieser thront über dem Dorf, lebt ein dekadentes Leben, bewacht von grobschlächtigen Nordmännern. Er braucht immer mehr Geld für seinen ausschweifenden moralisch verwerflichen Lebensstil und steckt mit der Kirche unter einer Decke. Mittelalter? Zukunft? Wir erfahren es nicht. Worüber wir aber etwas erfahren, ist die Grausamkeit, wie im Dorf mit den Plünderern umgegangen wird, wie schwierig das Verhältnis zwischen dem Lammhirten Jude und seinem verkrüppelten Sohn Marek ist und wie die aus meiner Sicht haarsträubende Beziehung zwischen Marek und seiner ehemaligen Amme ist. Ebenso haarsträubend ist das Verhältnis von Marek zu Gott: Er erniedrigt sich selbst, um so Gott zu gefallen.
Vergewaltigungen und Grausamkeiten sind in diesem Buch an der Tagesordnung, es ist an Brutalität kaum zu überbieten. Deshalb musste ich aufhören zu lesen! Durch den ersten Teil, der den Namen „Frühling“ trägt (das waren die ersten 100 von insgesamt 334 Seiten), habe ich mich durchgequält und -geekelt. Wer bei Frühling die Assoziation zu neuem Leben und frischen, bunten Farben hat, bekommt hier das Gegenteil: Es herrscht eine düstere Stimmung, es gibt viel Blut, viel Elend und einen Mord. Wie es weitergeht, möchte ich auch gar nicht wissen!
Rezensent: Helena Schäuble
Personen: Moshfegh, Otessa Burger, Anke Caroline
Moshfegh, Otessa:
Lapvona : Roman / Otessa Moshfegh. Dt. von Anke Caroline Burger. - München : Hanser Berlin, 2023. - 334 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-446-27584-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher