Zu viel Frühförderung kann Kindern schaden und sie überfordern, denn Kinder lernen vor allem durch eigene Erfahrungen.
Rezension
Der bekannte Pädagoge und Kinderpsychologe Bergmann (1944-2011) konstatiert: Die heutige Elterngeneration ist zwar sehr gut informiert, zugleich aber in Gefahr die Intuition für das eigene Kind zu verlieren. Die zunehmende Individualisierung der Kleinfamilie führt dazu, dass das Kind zum "Ein und Alles" wird, das um jeden Preis gefördert wird. Doch Kinder brauchen kein Chinesich für Dreijährige, zweisprachige Kindergärten und Musikunterricht schon vor der Schule. Kinder lernen am besten, indem sie sich die Welt durch Erfahrung aneignen, "denn nur was mich berührt, wird erinnert." Aus der Gehirn- und der Bindungsforschung weiß man: Voraussetzungen für späteres Lernen sind: Die Erfahrung von emotionaler, verlässlicher Liebe und Sicherheit, Spracherwerb durch Vorlesen und spielerisches Erkunden der Welt mit seinen alltäglichen Wundern. Es geht im guten Sinne um "Herzensbildung", ein natürliches Beglücktsein von der Sache.
Engagiertes Plädoyer für den natürlichen "Welterwerb" des Kindes im Spiel und gegen die Überfrachtung des Kindes mit Bildung - geeignet für interessierte Eltern und Erzieher.Rezensent: Bettina Rehbein
Personen: Bergmann, Wolfgang
Bergmann, Wolfgang:
Lasst eure Kinder in Ruhe! : Gegen den Förderwahn in der Erziehung / Wolfgang Bergmann. - München : Kösel, 2011. - 142 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-466-30908-5 geb. : EUR 14.99
Pädagogik - Buch