Bogdan, Isabel
Laufen Roman
Bücher

Mit Hilfe des Laufens verarbeitet die Ich-Erzählerin einen schweren Verlust.


Rezension

Ein Gedankenstrom erwartet die Leser*innen in diesem schmalen Buch. Die Ich-Erzählerin hat einen schweren Verlust erlitten und kommt nur langsam wieder auf die Beine. Im wahrsten Sinne des Wortes: Das Laufen wird zu ihrer zweiten Therapie, bringt sie körperlich und geistig in Bewegung. Während sie anfangs noch versucht, den Gedanken davonzulaufen, lässt sie sie mit zunehmender Routine einfach strömen. So erfahren wir vom Suizid ihres Partners, wie sie, ihre Freunde und Verwandten mit dem Verlust umgehen, was ihr guttut, was sie quält, was ihre Therapeutin ihr mit auf den Weg gibt. Wir werden Zeug*innen der Entwicklung, die sie durchmacht, wie sie sich allmählich traut, sich wieder dem Leben zu öffnen, sich den Wunsch nach körperlicher Nähe zu erlauben und nicht immerzu von der Frage „Warum habe ich es nicht bemerkt?“ dominiert zu werden.

„Laufen“ ist ein Trauer- und ein Trostbuch, eine Ermutigung und bei aller Schwere des Themas auch ein Buch, das Lust aufs Leben und das Laufen macht. Ganz anders als ihr erster Roman „Der Pfau“ aber nicht weniger beeindruckend. Für mich eines der besten Bücher des Jahres.

Rezensent: Wiebke Mandalka


Personen: Bogdan, Isabel

Schlagwörter: Trauer Neuanfang Laufen

Bogdan, Isabel:
Laufen : Roman / Isabel Bogdan. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2019. - 199 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-462-05349-4

Zugangsnummer: 40457
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher