David Wagner hat eine Lebertransplantation hinter sich. Auch vorher ging es ihm nicht gut. Ein lakonisches Buch.
Rezension
Als Kind schon geht es los. Eine Autoimmunkrankheit führt zur Funktionsstörung seiner Leber. Eine lange Leidensgeschichte beginnt, deren dramatische Zuspitzung die Leserin des Buches in knappen Absätzen miterleben darf. Der Zustand des Patienten wird lebensbedrohlich. Sein Platz auf der Warteliste für ein Spenderorgan liegt im einstelligen Bereich. Einmal lehnt er eine Transplantation ab. Eine zweite Chance will er nicht verstreichen lassen. Aber wofür leben? In der Endlosigkeit der Zeit, die er im Krankenhaus zu verwarten hat, treiben seine Gedanken ab und passieren seine Vergangenheit. Auf dem Floß seines Krankenbetts liegend (die Metapher wird ein bisschen überstrapaziert) begegnet er Frauen, die er geliebt hat (aber das Wort "Liebe" fällt nicht) und die er wieder verloren hat. Keine ist geblieben. Nicht einmal die Mutter "des Kindes", das er hat, von dem er aber seltsam distanziert und ausgesprochen selten zu berichten hat. Trotzdem soll das Kind als Grund zum Leben reichen? - Für sein Buch „Leben“ wurde ihm 2013 der Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie „Belletristik“ verliehen. David Wagner lebt in Berlin.
Empfohlen für Literatur-und Gesprächskreise und natürlich zur Eigenlektüre.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Wagner, David
Wagner, David:
Leben / David Wagner. - Reinbek : Rowohlt, 2013. - 282 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-07371-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher