Vier Kinder werden in einer Landkommune entdeckt und in das Westdeutschland der 80ziger Jahre hineinbefreit. Ein Unglück!
Rezension
Sie leben einfach, rustikal, vielleicht etwas grob, emotional unterversorgt - auch das mag sein, aber sie haben sich, ihre Welt, die Alten, denen sie vertrauen. Sie haben eine Welt, die ihnen Heimat ist. Der Tag ihrer Entdeckung entreißt sie aller vertrauten Zusammenhänge und spült sie in ein System aus Hilfestellungen von Jugendämter, Pflegefamilien und Angehörigen, das ihnen fremd ist und bleibt. Drei Jungs und ein Mädchen, die man voneinander trennt und wofür meine keine Mühe scheut, die Trennung konsequent umzusetzen. Sie gehen sich verloren und so gehen sie verloren. Die Welt des Westdeutschland, das Lappert hier zeichnet, ist kalt und verbittert. Großmütter, deren Schweigen wie Stein ist. Pflegefamilien, bei denen sich ein hoffnungsloser Kandidat an den anderen reiht, Amtspersonen, die mit Akribie an falschen Abstammungen feilen. Sollte mal etwas Wärme zu spüren sein, wird der Autor nicht vor Tricks zurückschrecken, um den Tod ins Spiel zu bringen.
Es ist grausam. Und sehr lang. Lesende müssen einiges aushalten.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Lappert, Rolf
Lappert, Rolf:
Leben ist ein unregelmäßiges Verb : Roman / Rolf Lappert. - München : Hanser, 2020. - 974 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-446-26756-5 geb. : EUR 32.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Lap - Buch