Kohl, Walter
Leben oder gelebt werden Schritte auf dem Weg zur Versöhnung
Buch

Der "Sohn vom Kohl" erzählt, wie er es geschafft hat, am Ende doch ein eigenes Leben zu leben.


Rezension

Walter Kohl gehört zu den wenigen Menschen, die einmal exakt erfahren haben, wie viel ihr Leben wert ist. In den Zeiten des Heißen Herbstes taxierten die Sicherheitsbehörden ihn auf 5 Millionen DM. Höhere Forderungen würden im Falle einer Entführung nicht erfüllt. Das Kind Walter hat diese Information mitgekriegt und war schockiert. Er hat viele solcher biografischen Stress-Momente aushalten und verarbeiten müssen. Außerdem galt auch für die Familie das System Kohl, das von allen bedingungslose Loyalität verlangte. Der Sohn vom Kohl schildert in diesem Buch, wie er es dennoch geschafft hat zu funktionieren, bis ihm sein Leben leer und "geschmacklos" vorkam. Dann gelang es ihm, sich aus dem "Opferland", wie er es nennt, heraus zu arbeiten und ein eigenes Leben zu beginnen. Der Begriff und die Wirklichkeit der Versöhnung nimmt nun einen großen Raum ein. Das Buch ist in einer hölzernen, etwas umständlichen Sprache geschrieben, vermag seine Leser aber durch Ernsthaftigkeit zu rühren.

Wie versiegen die Quellen des Lebens? Und wie beginnen sie wieder zu fließen? Darum geht es in dem Buch, das aber auch Voyeuren und zeitgeschichtlich Interessierten gefallen wird.

Rezensent: Frank Hiddemann


Personen: Kohl, Walter

Schlagwörter: Vater Politik Versöhnung

Kohl, Walter:
Leben oder gelebt werden : Schritte auf dem Weg zur Versöhnung / Walter Kohl. - München : Integral-Verl., 2011. - 272 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-7787-9204-9 geb. : EUR 18.99

Zugangsnummer: 0002/8656
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch