Beschreibung der Gründe der Armut am Beispiel des ländlichen Indiens und Vorschläge zu ihrer Überwindung.
Rezension
Der Journalist, Schriftsteller und Übersetzer der Werke Rabindranath Tagores lebt seit vier Jahrzehnten auf dem Land in Indien. Er beschreibt die Gründe und die Folgen der Armut in zwei Dörfern einer Minderheit an konkreten Beispielen. So werden etwa die Konsequenzen von Mangelernährung, Analphabetismus und eines rigiden Ehrbegriffes sichtbar. Ein Mangel an Fantasie und fehlende langfristige Planung halten die Armen in ihrer unbefriedigenden Situation. Nur wenn es eine innere Bereitschaft zur Veränderung gibt, werden Angebote etwa zur Ausbildung oder zu beruflichen Chancen akzeptiert und genutzt. Kämpchen kritisiert paternalistische, westliche Hilfskonzepte und zeichnet ein realistisches Bild von Armut jenseits romantischer Verklärungen. Sein Plädoyer für ein einfaches Leben ist beeindruckend, ob es tatsächlich eine Perspektive für größere Gruppen im Westen ist, erscheint fraglich.
Das mit Schwarzweißfotos illustrierte Buch gibt einen überzeugenden Einblick in die Probleme von Entwicklungspolitik, besonders in Indien, und von Armut im Allgemeinen. Breit empfohlen.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Kämpchen, Martin
Kämpchen, Martin:
Leben ohne Armut : Wie Hilfe wirklich helfen kann - meine Erfahrungen in Indien / Martin Kämpchen. - Freiburg : Herder, 2011. - 197 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-451-32327-0 geb. : EUR 14.95
Entwicklungspolitik - Buch