Um die britischen Soldaten, die 1944 nach Deutschland geschickt wurden, auf den Umgang mit diesem „merkwürdigen Volk“ vorzubereiten, produzierte das Außenministerium eine Broschüre über die Eigenarten und den Charakter der Deutschen, das jeder Soldat erhielt.

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Rezension

Als sich 1944 vierhunderttausend britische Soldaten auf den Weg nach Deutschland machten, um Nazi-Deutschland endgültig niederzuringen, hatten sie ein kleines rotes Buch in ihren Hosentaschen, das sie auf den Umgang mit den besiegten Feinden, zumeist einfache Zivilisten, vorbereiten sollte. In kurzen Kapiteln wird ein Einblick in deutsche Landschaften, die deutsche Geschichte seit 1870, und natürlich speziell zum Hitler-Regime, und deutsche Kultur und die Eigenheiten seiner Bewohner gegeben, wobei sich Stereotypen finden, die wohl die (nicht nur) englische Sicht auf uns bis heute geprägt haben. Die Deutschen seien „fleißig und gründlich“, gehorsam und liebten „Sauberkeit und Ordnung über alles.“ Attestiert wird auch eine „Mischung aus Sentimentalität und Gefühlskälte.“ Fester Bestandteil der deutschen Küche seien Wurst, Sauerkraut, Torten mit Schlagsahne und Kaffee, das beliebteste Getränk Bier usw. Sicherheitshinweise geben Tipps, wie der Umgang mit dem besiegten Gegner sein solle: korrekt, aber vorsichtig und streng, Fraternisierung unerwünscht. In seiner Prägnanz wirkt der kurze Text mal erschreckend, mal kurios und bei der Charakterisierung der Deutschen nicht selten herrlich komisch. In jedem Fall ein bemerkenswertes Zeitdokument über uns, aber auch Ausdruck britischer Zivilität. Gerd Heidenreich verleiht mit seiner markanten Stimme dem Text den perfekten Ton.

Allen Büchereien als bemerkenswertes Zeitdokument breit empfohlen.

Rezensent: Wolfgang Vetter

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Personen: Heidenreich, Gert Modick, Klaus

Schlagwörter: Soldaten Kriegsende Besatzung