Lappland zur Zeit des zweiten Weltkriegs: Roman über eine junge Liebe und ein junges Leben in der Rückschau.
Rezension
Der junge, ungebildete Bauer Viljami verliebt sich in die Abiturientin Lempi. Schnell heiratet das ungleiche Paar. Am Ende eines glücklichen Sommers auf Viljamis Hof wird dieser zum Kriegsdienst eingezogen. Lempi ist schwanger. Als Viljami heimkehrt, ist sie verschwunden. Empfangen wird er von der Magd Elli, die sich um seinen Sohn und einen angenommenen Jungen kümmert. Elli ist immer neidisch gewesen auf die Städterin Lempi, deren Arbeit sie tun muss und deren Platz sie gern selbst eingenommen hätte. Aus der Perspektive des Mannes, der Magd und der Zwillingsschwester der Verschwundenen, wird das Leben des Paares und Lempis Persönlichkeit in der Rückschau betrachtet. Der erste Roman der finnischen Autorin und Bloggerin zeichnet sich durch seine Zurückhaltung aus. Zarte Andeutungen und eine Hauptfigur, die nicht selbst zu Wort kommt, lassen viel Spielraum für eigene Bilder. Vielschichtige, glaubhafte Charaktere und eine poetische Sprache machen das düstere Buch zu einem Lesegenuss.
Der zweite Weltkrieg bildet den bedrohlichen Hintergrund für diese kraftvolle, melancholische Geschichte. Gut geeignet für nachdenkliche LeserInnen mit Lust auf stille Bücher.Rezensent: Susanne Brenner
Personen: Rytisalo, Minna Kitzokat, Elina
Rytisalo, Minna:
Lempi, das heißt Liebe : Roman / Minna Rytisalo. Dt. und mit einem Nachwort von Elina Kritzokat. - München : Hanser, 2018. - 221 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-446-26004-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher