Eine 16-Jährige berichtet in ihrem Tagebuch über die Blockade Leningrads 1941/42.
Rezension
Lena Muchina (1924-91) schreibt zunächst über typische Themen wie Freundschaft, Jungen, Schulprobleme und Zukunftsträume. Ab der deutschen Belagerung im Juni 1941 werden immer stärker Luftangriffe, Versorgungsprobleme und schließlich der Hunger und die Not der Bewohner thematisiert. Sie lebt mit ihrer Pflegemutter Mama-Lena und einer alten Bekannten in einem Zimmer in einer Kommunalwohnung. Beide sterben nacheinander am Hunger. Auf sich allein gestellt kämpft sie täglich ums Überleben, d.h. die knappen Rationen Brot und Suppe muß man mühsam ergattern, aus Tischlerleim mit Fleisch- oder Gemüsebrocken kocht sie Sülze. Keine Schule, wenig Bekannte, so hofft sie auf die Evakuierung zu Verwandten. Dieses erschütternde Dokument wurde spät entdeckt, 2011 veröffentlicht und für die deutsche Version mit historischen Erläuterungen, Fußnoten und biographischen Ergänzungen versehen.
Dieses interessante und gut verständliche Buch ist breit einsetzbar, wenn der 2. Weltkrieg diskutiert werden soll.Rezensent: Armgard Klein
Personen: Muchina, Lena Gorelik, Lena Fedtke, Gero
Muchina, Lena:
Lenas Tagebuch : Leningrad 1941-1942 / Lena Muchina. Dt. und mit Anm. von Lena Gorelik u. Gero Fedtke. - Berlin : Graf, 2013. - 374 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-86220-036-8
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher