Reisebericht über Gelsenkirchen, die ärmste Stadt Deutschlands, aus der Perspektive eines Ostdeutschen.
Rezension
Der Westen schreibe immer über den Osten, seziere und bewerte ihn, regt sich Schlüppi auf und schickt seinen Schweriner Schriftsteller-Kumpel Gregor Sander nach Gelsenkirchen, in die ärmste Stadt Gesamtdeutschlands. Nun müsse mal zurückgeguckt werden. Unterschlupf findet Sander bei einer Cousine von Schlüppi und so ist er dann auch mittendrin in der Bergmannssiedlung Flöz Dickebank, die genauso im Niedergang begriffen ist wie die gesamte Stadt. Armut und Verfall ist an jeder Ecke zu beobachten, und wie das Schicksal so will, spielt sich gerade Gelsenkirchens Stolz Schalke 04 in einer Katastrophensaison Richtung 2. Liga. Eigentlich alles Gründe, in tiefste Depression zu versinken, aber die Gelsenkirchener sind hart im Nehmen: Was für Sander trostlos und hässlich ist, finden seine Gesprächspartner schön, er registriert viel Heimatliebe und fragt sich: Warum eigentlich? Sanders fiktive Sozialstudie ist humorvoll und amüsant geschrieben, seine Ortsbeschreibungen sind ironisch, aber präzise. Ein wunderbar leichtes und zugleich ernstes Buch über sie Suche nach dem Osten im Westen.
Empfohlen für Büchereien und Literaturkreise, es bietet Stoff für politische Diskussionen.Rezensent: Michael Freitag
Personen: Sander, Gregor
Sander, Gregor:
Lenin auf Schalke / Gregor Sander. - München : Penguin, 2022. - 185 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-328-60187-6 geb. : EUR 20.00
Soziologie, soziale Fragen - Signatur: Sb San - Buch