Das Buch ist keine Biographie, würdigt die künstlerische Seite Leonardos nur am Rande, hinterfragt aber die Erfindungen.
Rezension
Im 500sten Todesjahr Leonardos ist kein Mangel an neuen Büchern über das Genie aus Vinci. Eckoldt konzentriert sich auf die technisch-wissenschaftlichen Erfindungen, die neben der Malerei seinen Ruf als Universalgenie begründeten. In vier Kapiteln (Wasser, Luft, Krieg und Kraft) untersucht Eckoldt, welche von Leonardos Arbeiten wegweisend oder folgenreich waren. Das Ergebnis ist ernüchternd. Viele seiner Ideen wurden nicht zu Ende gedacht und in die Praxis umgesetzt - auch in seiner Malerei blieb vieles unvollendet - oder fußten gar auf Vorarbeiten aus der Antike oder der frühen Renaissance. Dennoch beeindrucken die Spannweite der Interessen Leonardos, seine auf exakter Beobachtung basierenden technischen Zeichnungen und die ganz modern anmutende wissenschaftliche Methode der Empirie. Damit ist Leonardo seiner Zeit weit voraus und kann als Begründer, wenigstens als Vorläufer, der modernen Wissenschaft gelten.
Ein akribisch recherchiertes Buch. Die geistige Unruhe der Renaissance und ihr Rückgriff auf die Antike als Anreger werden beispielhaft deutlich, auch die Abhängigkeit von den machtbesessenen Mäzenen.
Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Eckoldt, Matthias
Eckoldt, Matthias:
Leonardos Erbe : Die Erfindungen da Vincis - und was aus ihnen wurde / Matthias Eckoldt. - München : Penguin, 2019. - 319 S. : Ill. ; 19 cm
ISBN 978-3-328-10328-8
Neuzeit (ab 16. Jahrhundert) - Signatur: Gf - Bücher