Briefwechsel mit dem Vater über die Kraft von Literatur für die Demokratie.
Rezension
Die Exil-Iranerin Azar Nafisi weiß genau, wovon sie schreibt: Literatur als eine Form des Widerstands. In ihrem Bestseller „Lolita lesen in Teheran" beschreibt die Literaturprofessorin wie sie von der Universität verwiesen wurde, weil sie keinen Schleier im Unterricht tragen wollte. Sie hatte einen Lesekreis gegründet, in dem westliche Literatur gelesen wurde. In ihrem aktuellen Buch schreibt sie insgesamt fünf Briefe an ihren verstorbenen Vater, der einst Bürgermeister von Teheran und politischer Gefangener des Schah-Regimes war. Schon in ihrer Kindheit hatte er ihr die Kraft von Literatur in Zeiten der Krise nahe gebracht. In ihren Briefen schreibt sie über Schriftsteller und ihre Werke und wie sie das politische und private Leben beeinflussen, beziehungsweise verändern können. Eine Bibliografie am Endes des 320-seitigen Buches gibt einen Überblick über die verwendeten Bücher. Nafisi, die heute in den USA lebt, ist überzeugt: Für das weltweite Überleben der Demokratie ist das Lesen unverzichtbar. Lektüre ist dabei immer ein Schritt in Richtung Freiheit, persönlich wie politisch.
Für Literaturliebhaber und an der politischen Situation des Irans Interessierten wärmstens empfohlen.Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Nafisi, Azar Reiber, Cornelius
Nafisi, Azar:
Lese gefährlich : Die subversive Kraft von Literatur in unruhigen Zeiten / Azar Nafisi. Dt. von Cornelius Reiber. - München : btb, 2023. - 313 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-442-77391-6
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher