Wer hat Dylan aus dem versinkenden Unfallauto gerettet, seinen Freund Ellis aber - womöglich bewusst - sterben lassen?
Rezension
Ich klappe das Buch zu und hole erstmal tief Luft. Was für ein Parforceritt, diese queere Liebesgeschichte zwischen dem eher unscheinbaren Dylan und dem extrovertierten Ellis! Ganz dicht dran an Dylan, wird man emotional hin- und hergeworfen zwischen der kürzlichen, alles verändernden Verliebtheit und der gegenwärtigen wütenden Trauer. Bedrückend der erwartete, detailliert geschilderte Unfall; kaum zu ertragen die Szene, in der Dylan am offenen Sarg Abschied nimmt von Ellis. Dylans besessene Suche nach der Wahrheit um den Unfall lässt kaum ein Trauma oder Drama aus: Verrat, Eifersucht, Gewalt, Drogen, Zerwürfnisse, Doppelmoral, Vergewaltigung, Krebserkrankung und natürlich Homosexualität und Coming Out, Tod und Trauer. Und dennoch ist nichts zu dick aufgetragen, all dem Schweren steht viel Schönes und Federleichtes gegenüber. Die Wahrheit tut hier oft richtig weh, aber getragen vom Füreinander-Einstehen schafft man es gemeinsam mit Dylan, nicht in einem emotionalen Loch zu versinken.
Ein beeindruckend modernes, intensives Buch über und für die Zeit der Ablösung von den Eltern. Die Themen sind fordernd und stellen die emotionale Stabilität auf die Probe. Ein Buch, das tief berührt!Rezensent: Katja Henkel
Personen: Hussey, William Rak, Alexandra
Hussey, William:
Letztendlich waren wir auch nur verliebt : Roman / William Hussey. Dt. von Alexandra Rak. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2022. - 314 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-423-74080-7
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher