Fliehen oder Bleiben? Fangen oder Gefangen werden? – Über Bedürfnisse und Anforderungen der Rollenkomplexität des modernen Lebens.

---

Rezension

Dieser Roman wirbelt, ist leise und laut zugleich und entwickelt eine basale Tiefgründigkeit, die durch die Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse der Protagonistin Anne gefüllt wird. Anne ist verheiratete Mutter von zwei Kindern, ringt mit ihrer Ehe, schwankt zwischen Prinzipien, Einsamkeit, Anforderungen und Begehren. Insbesondere nachdem sie Stéphane begegnet ist, der von Sehnsüchten, über Ängste bis hin zur Aggression so ziemlich alles in ihr weckt. Wie ein roter Faden ziehen die Begegnungen mit Männern sich durch ihr Leben und die Beziehungen zu ihnen gestalten stets ihr Selbstbild. Der Autorin gelingt es, die Zerrissenheit und Zweifel, aber auch das (Er)leben-wollen im Netz dieser L(i)ebensgeschichten in den Strudel einer Selbstvergewisserungsorgie zu führen – ohne jegliche Klischeehaftigkeit.

Ein Roman, der die Beziehung zwischen Begegnung und Bedeutung seziert und dabei so nah ist, dass er den Kopf an- und das Gemüt erregt: gradlinig, sprachgewaltig und bedeutsam!

Rezensent: Lena Danneberg

---

Serie / Reihe: Edition Klöpfer

Personen: Engist, Daniela

Schlagwörter: Liebe Lebensphasen