Lev und Kato - das ist mehr als eine Freundschaft und Liebesgeschichte, es geht um Aufbruch, Bleiben oder Zurückkehren.
Rezension
Wenn wir einen Menschen kennenlernen, enthüllt sich erst nach und nach seine Vorgeschichte. Genauso erzählt die Ev. Buchpreisträgerin von 2021 in ihrem neuen Roman, rückwärts vom 9. zum 1. Kapitel. Kato, eine kluge und freiheitshungrige junge Frau, die nach der Öffnung der Grenzen bei erster Gelegenheit aus dem postkommunistischen Rumänien nach Westeuropa aufbricht, lebt aktuell als Straßenmalerin in Zürich, von wo sie ihrem Kindheitsfreund Lev schreibt: „Wann kommst du?" Lev, der multiethnisch aufgewachsen ist mit seiner siebenbürger-sächsischen Mutter, dem rumänischen Vater und einem Großvater, der sich zeitlebens als Österreicher verstanden hat, ist in dem Kindheitsdorf geblieben, arbeitet in einem Sägewerk. Nach Katos Aufbruch erobert er per Rad das sich verändernde Siebenbürgen und den Norden Rumäniens. Und schließlich besucht er Kato in der Schweiz. Was diese beiden so unterschiedlichen Charaktere verbindet und wie sie Freunde und Weggefährten geworden sind, erzählt Iris Wolff erneut in der ihr eigenen unverwechselbaren poetischen Sprache und lässt den Figuren dabei viel Freiheit.
Ein weiteres beeindruckendes Buch von Iris Wolff, das seine Leserschaft sicher finden wird. Es verbindet Zeitgeschichte mit der Nähe zu differenzierten und neugierig machenden Figuren.Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Wolff, Iris
Wolff, Iris:
Lichtungen : Roman / Iris Wolff. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2024. - 256 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-608-98770-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher