Plädoyer für das Durchdenken des Kinderwahlrechts
Rezension
In diesem Essay plädiert der Autor als Gedankenexperiment für das Kinderwahlrecht. Er wendet sich außerdem gegen den Adultismus, der Kinder aufgrund ihres Alters und ihrer vermeintlichen Unreife gesellschaftlich ausgrenzt. Als Beispiel dafür nennt er die Corona-bedingten Schulschließungen und Sperrungen von Spielplätzen, aber auch die alltägliche Infrastruktur, die überwiegend auf Erwachsene zugeschnitten ist. Wichtig ist es ihm, klar zu machen, dass es natürlich Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern gibt. Die Kinder leben aber nicht nur neben den Erwachsenen her, sondern in jedem Erwachsenen lebt auch ein Kind in Form der eigenen Kindheit. Und sie prägt die heutigen Erwachsenen. Es gibt also eine Gleichwertigkeit von Kindern und Erwachsenen. Für ein Kinderwahlrecht schlägt der Autor vor, dass die Parteien ein Kinderprogramm entwickeln, das dann im Rahmen eines kindgerechten Wahlkampfes zu vermitteln wäre. Er hält es für unverzichtbar, in unserem Rechtsstaat die Wirklichkeit des kindlichen Erlebens anzuerkennen und in unsere Gesellschaft zu integrieren.
Ein interessantes Gedankenexperiment, das dazu auffordert, die althergebrachten Denkmuster loszulassen und neue Wege zu beschreiten.Rezensent: Lina Francke-Weltmann
Serie / Reihe: Briefe an die kommenden Generationen, Band 2
Personen: Gabriel, Markus
Gabriel, Markus:
Liebe Kinder : oder Zukunft als Quelle der Verantwortung / Markus Gabriel. - München : Kjona, 2023. - 90 S. ; 20 cm - (Briefe an die kommenden Generationen, Band 2)
ISBN 978-3-910372-08-5
Bücher