"Macht kaputt, was euch kaputt macht!" - ein mieser Spruch. Daran ändert auch poetische Verarbeitung nichts.
Rezension
Eine Pubertätsgeschichte in großer Hitze und Hitzigkeit erzählt. Angesiedelt in den siebziger Jahren der Bundesrepublik in einer namenlosen Kleinstadt, bleiben alle Figuren beängstigend konturenlos, als würde die große Wärme ihre Struktur zum Flimmern bringen. Ein Buch, das mir Seite für Seite Unbehagen bereitet hat und dessen Bosheit mir den Atem verschlug. Aus einer Kinderfreundschaft wird mit dem erwachenden Sexualtrieb eine Konkurrenzbeziehung. Ein Eindringling mit Hasenscharte entpuppt sich als Liebesobjekt beider ehemaliger Kinderfreunde: Tilda und Johann. Sebastian aber ist bis zum Rand mit Hass gefüllt. Schrecklich! Schwarze Magie, harmlos gemeine Kinderspiele, Hamster, die ermordet werden müssen, Nacktschnecken essen, Seeexxxx … und am Ende unterlassene Hilfeleistung und ein schrecklicher Tod durch Ertrinken in einem Gulli. Sebastian ist aus der Welt geschafft. "Macht kaputt, was euch kaputt macht" - und alles ist kaputt. Jede Zärtlichkeit. Jeder Hoffnungsschimmer.
Schonungslose Schilderung einer Jugend in der „bleiernen Zeit“ der späten 1970er, als die BRD vom Terror der RAF erschüttert wird und ein ganzes Land die Unschuld verliert.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Behnert, Jelle
Behnert, Jelle:
Liebe Steine Scherben : Roman / Jelle Behnert. - Berlin : Blumenbar, 2013. - 251 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-351-05006-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher