Mit Humor und Selbstironie reflektiert die Autorin die jüdisch-sowjetisch-deutsche Identität ihrer Familie.
Rezension
Die Autorin ist als Jugendliche mit der Familie aus der Sowjetunion, wo es keinen Gott und keine jüdische Religion gab, nach Deutschland eingewandert. In einem langen Monolog erzählt sie ihrem kleinen Sohn Mischa das ABC der jüdischen Identität. Humorvoll ironisch beschreibt sie die skurrilen Versuche ihrer Familie, die jüdischen Feste angemessen zu feiern. In ihrer humorvollen Weisheit sinnt sie über die "Wahrheit" der 10 wichtigsten antisemitischen Vorurteile, belegt zudem, dass alle Verallgemeinerungen über die "jüdische Mamme" und ihre schwierigen Beziehungen zu ihren Kindern wahr sind. Manchem Leser hält sie einen Spiegel vor, indem sie heitere Begebenheiten über Antisemiten, Philosemiten und Konvertiten zum Besten gibt. Dabei wird ihr Herzensanliegen deutlich: Den Juden ihr Judesein zu lassen - mit all seinen Verrücktheiten - und nicht zu meinen, man könne mal eben ein Jude werden. Ein urkomischer Bericht über das Leben in "Falafel-Land" (Israel), rundet die Betrachtungen ab.
Mit gewisser Achtung vor der ironischen Selbstkritik liest man dieses Buch mit großer Freude. Eine schöne Ergänzung der früheren Romane der Autorin.Rezensent: Bettina Rehbein
Personen: Gorelik, Lena
Gorelik, Lena:
Lieber Mischa : ... der Du fast Schlomo Adolf Grinblum geheißen hättest, es tut mir so leid, dass ich dir das nicht ersparen konnte / Lena Gorelik. - München : Graf, 2011. - 184 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-86220-012-2 geb. : EUR 18.00
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