Hacks, Peter
Liebesgedichte
Bücher

Auswahl aus dem umfangreichen lyrischen Werk des 2003 verstorbenen Dramatikers und Lyrikers.


Rezension

Ernstes und Heiteres, Nachdenkliches und Spöttisches, Sinnliches und Reflexion mischt der Autor elegant. Da sind augenzwinkernd frivol angehauchte Verse auf eine Priapos-Statue im Garten. Da verbandelt er in ironischer Manier Venus und Stalin oder Lola Montez und den Bayernkönig Ludwig („Die schöne Frau, der alte Mann“). Klassisches Versmaß benutzt er virtuos: „Monde kamen, entschwanden.. und wir begehrten uns noch und waren einander ergeben.“ Er parodiert bekannte Liebesgedichte: „Du meine Ruh“ wird zu „Du mein Ernst und meine Freude“. Auch aus J.Offenbachs „Schöner Helena“ bedient er sich parodierend. Er besingt in heiter-vergnüglichem Ton die kurze Nacht der Liebenden, die morgens nicht die Lerche weckt, sondern der erste U-Bahn-Zug. Die Liebe zwischen einem Mönch und einer Nonne, seiner „Herzenswonne“ wird vom Abt, der sie entdeckt, kommentiert: „Verschafft euch eine frohe Nacht. Ich selbst will eben zur Äbtissin“. Komik und Sprachwitz verhindern das für viele Liebeslyriker gefährliche Abgleiten ins Pathetische oder Sentimentale.

Eine höchst vergnügliche, kurzweilige poetische Lektüre, voll Charme und Leichtigkeit, bestechend in ihrer sprachlichen Virtuosität.

Rezensent: Isolde Paschen - von Bülow


Personen: Hacks, Peter Bernstein, F.W.

Schlagwörter: Lyrik

Hacks, Peter:
Liebesgedichte / Peter Hacks. - 1. Aufl. - Leipzig : Reclam, 2006. - 141 S.; 21 cm
ISBN 3-379-00865-6

Zugangsnummer: 38
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher