Warum lügen zivilisierte Menschen an die 200 Mal am Tag? Warum ist das in Ordnung? Ein Plädoyer für den ehrlichen Umgang mit der Unwahrheit.
Rezension
Lügen sind nicht unbedingt ein Zeichen von Verworfenheit, sondern von sozialer Intelligenz, behauptet die Psychologin Mayer und untersucht an vielen konkreten Beispielen aus unserem Alltag, warum und wie wir lügen. Sie unterscheidet „weiße“ und „schwarze“ Lügen und zeigt, dass wir die Lüge brauchen und endlich einsehen sollten, dass sie viel besser ist als ihr Ruf. Nur die wenigsten Lügen sind böse und gemein. Detailreich klärt die Autorin auf, wie Fernsehbilder oder Statistiken verdreht werden können, wie Politiker lügen und nach welchem Schema sie sich herauswinden, wenn sie ertappt werden. - Diese Wahrheiten über die Lüge sind unterhaltsam zu lesen und schärfen den Blick auf die verschwommene Grenze zwischen Gut und Böse. Die Lüge ist eine Art gesellschaftliches Schmiermittel; ohne gekonntes Schwindeln würde unser gesamtes soziales System zusammenbrechen. An einem lügenlosen Tag würden wir viele Mitmenschen vor den Kopf stoßen oder sehr unglücklich machen. Lügen ist ein wichtiges Kommunikationsmittel, eine Fähigkeit, die wir schon als Kinder schmerzhaft lernen müssen.
Ein unterhaltsames und gut zu lesendes Plädoyer für die Lüge. Allen Büchereien empfohlen.Rezensent: Ileana Beckmann
Personen: Mayer, Claudia
Mayer, Claudia:
Lob der Lüge : Warum wir ohne sie nicht leben können / Claudia Mayer. - 1. Aufl. - Berlin : Ullstein, 2007. - 269 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-471-79552-1
Arbeitsgebiete und Richtungen, Einzelfragen - Signatur: Pb 3 - Bücher