20 Jahre trauert Veronika um ihr totgeborenes Baby. Die Briefe eines Unbekannten bringen sie dazu, in ihrer Vergangenheit zu forschen und Ungeheuerliches zu Tage zu bringen.
Rezension
Jahrelang leidet Veronika darunter, dass ihr Kind tot auf die Welt kam. Ein Unbekannter schreibt ihr Briefe, in denen er seltsame Andeutungen macht: Ihr Vater weiß, dass sie als Teenager ein Kind geboren und es sofort zur Adoption frei gegeben hat. Veronika kann es nicht fassen, ein solch folgenschweres Ereignis einfach verdrängt zu haben. Gleichzeitig lernt ihr Ehemann Hanns einen jungen Mann, Daniel, kennen. Der könnte, vom Alter her, tatsächlich Veronikas Sohn sein. Die Anzeichen häufen sich. – Die sprach- und bildgewaltige Schriftstellerin Kathrin Gerlof erspart den Lesern nichts. Hanns zum Beispiel ist ein Mensch, in dem es brodelt, der vulgär-sexuelle Gedanken hegt und der jede Minute kurz vor dem Explodieren steht. Auch Veronika verkörpert eine emotional geschundene, aggressive Frau, die ihrer Ehe einiges abverlangt. Ein bedrückendes Buch, stilistisch und inhaltlich auf hohem Niveau – großartig!
Es braucht Mut, sich dieser belastenden Geschichte auszusetzen, doch es ist dringend anzuraten.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Gerlof, Kathrin
Gerlof, Kathrin:
Lokale Erschütterung : Roman / Kathrin Gerlof. - Berlin : Aufbau, 2011. - 342 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03357-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher