Verstörender autobiographischer Bericht über eine gescheiterte Vater-Sohn-Beziehung.
Rezension
Dies ist ein aufwühlendes Buch. Der Empfehlung des Autors ist es als Fiktion zu lesen, also als Roman. Der Form nach ist es ein autobiographischer Bericht über ein kompliziertes Verhältnis von Vater und Sohn. Der Vater, ein Findelkind mit schmerzlich vermisster Identität, wird zum Familientyrann, Säufer, Aufschneider. Ohne Ausbildung, Gelegenheitsarbeiter, ermöglicht er der Familie nur eine soziale Existenz am Rande der Gesellschaft. Der hochbegabte Sohn leidet, wehrt sich auf hilflose Weise, rutscht ab in Drogenmissbrauch und Alkoholabhängigkeit. Der sterbende Vater bleibt sein Schicksal, er wünscht seinen Tod und erschrickt über sich selbst. Nach dem Tode des Vaters und Entzugstherapien geht er nun mit seinem kleinen Sohn in den Hafen. Die Vateraufgabe führt zu einer Abrechnung mit sich selbst. Erst die Hinwendung zur Literatur und sein Schreibtalent eröffnen ihm den Weg aus der scheinbar ausweglosen psychosozialen Situation. - Das ist kein happy End sondern erst der Anfang.
Ein sprachmächtiges Buch, das in dieser radikalen Genauigkeit nur ein Autor schreiben kann, der eigentlich ein Lyriker ist.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Robben, Bernhard Burnside, John
Burnside, John:
Lügen über meinen Vater / John Burnside. Dt. von Bernhard Robben. - 1. Aufl. - München : Knaus, 2011. - 380 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8135-0315-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher