Um die über vier Generationen erzählte Geschichte der Familie Santerre rankt sich eine "heilige Lüge".
Rezension
Als die 16-jährige Margot im Amerika der 1960er Jahre von ihrem Tanzlehrer schwanger ist, beschließt ihre katholische Mutter Yvette, das Kind als ihr eigenes auszugeben. Der kleine Jamie wächst als Sohn von Yvette und Teddy und als Bruder von Margot und ihrer Schwester Clarissa auf, zu der er eine besonders enge Beziehung hat. In dieser nicht ganz ehrlichen, aber stets liebevollen und herzlichen Konstellation vergehen die Jahre, die Wahrheit über Jamies Herkunft kommt ans Licht, doch letztlich wird sie von den gelebten Ereignissen überholt. - Die Geschichte ist stilsicher, feinfühlig und trotz herzzerreißender Schicksale mit heiterer Gelassenheit geschrieben. Der Autorin gelingt es, ihre Figuren sehr genau und unabhängig von ihrem Charakter und ihren Handlungsweisen sympathisch zu zeichnen.
Die im Klappentext erwähnte "neue Perspektive" für John Irving-Fans ist in Ansätzen vorhanden. - Eine Vorbereitung durch die Lektüre der ersten Santerre-Geschichte "Tochter einer Familie" (ISBN 978-3-0369-5573-5) ist nicht erforderlich.
Rezensent: Simone Kiefer
Personen: Meloy, Maile Mössner, Ursula-Maria
Meloy, Maile:
Lügner und Heilige : Roman / Maile Meloy. Dt. von Ursula-Maria Mössner. - Zürich : Kein & Aber, 2011. - 301 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-0369-5586-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher