In der digitalen Welt haben Lügen keine kurzen Beine mehr. Sie können ganze Existenzen zerstören und andere berühmt machen.
Rezension
Eine mit allen Makeln der Pubertät behaftete Schülerin arbeitet in den Ferien in einer Eisdiele. Als dort ein berühmter Showstar auftauchte, kam es zu einem zunächst belanglosen Konflikt. Aber das Mädchen machte daraus einen Skandal. Mit ihrer Lüge diskreditierte sie nicht nur den Star, sie selbst steigt aus dem Nichts zu einer Berühmtheit auf.
Verstrickt in ihre Lüge durchlebt sie den Zwiespalt der modernen Existenz als öffentliche Person. Zweifel, Intrige, Erpressung und Bestätigung wechseln sich ab. Sie findet ihre erste große Liebe und wird ausgenutzt, weil die Beziehung aus einer Bedrohung entstanden ist. Gleichzeitig muss die junge Frau erkennen, wie vieles um sie herum auf einer Lüge basiert. Die Welt ist und war nie ehrlich. „Auf einer Lüge kannst du einen Staat gründen,“ wird ihr gesagt und warum soll sie dann ehrlich sein. Dieser Roman führt in das ambivalente Leben junger Menschen, die ihre Identität suchen, die mit einer Erwachsenenwelt konfrontiert sind, die auf ihre Kosten die eigenen Vorteile sucht, und die mühevoll ihren eigenen Charakter formen und erkennen müssen.
Rezensent: Dirk Purz
Personen: Gundar-Goshen, Ayelet Seidler, Helene
Gundar-Goshen, Ayelet:
Lügnerin : Roman / Ayelet Gundar-Goshen. Dt. von Helene Seidler. - Zürich : Kein & Aber, 2017. - 333 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-0369-5766-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher