Dieses, zum Reformationsjubiläum wieder aufgelegte Buch von 1995 beschreibt den großen Reformator Martin Luther mithilfe dessen Krankengeschichte.
Rezension
Hans-Joachim Neumann, der 2014 verstorbene Professor für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Direktor der Berliner Charité, beschreibt das Leben und Leiden des Reformators, dessen Bild noch heutzutage von dem gewaltigen Bild des „Herkules Germaniae“ bestimmt ist. Er holt dabei den „Gründer“ der lutherischen Kirche von seinem Sockel ohne den Stab über ihn zu brechen. In diesem sehr lesbaren Buch werden die Krankheiten und die Zusammenhänge von Leib und Seele eines Menschen und die Folgen, die sich daraus ergaben, sehr deutlich und fachlich kompetent geschildert. Nach einem Einleitungskapitel legt Neumann die Krankengeschichte Luthers im Zusammenhang ausführlicher Literaturkenntnisse unter heutigen medizinischen Gesichtspunkten vor und zieht daraus seine Folgerungen. Er wertet die vorhandene Literatur aus, sieht aber im Gegensatz zu vielen Forschern, die Luthers Krankheiten als Folge seiner psychischen Gegebenheiten und Erfahrungen deuten, seine Leiden als Folgen seiner Lebensweise und des Lebenswandels. Neumann argumentiert nicht psychosomatisch, sondern umgekehrt „somatopsychisch“, wie Margot Käßmann es in ihrem einfühlsamen Vorwort formuliert.
Dieses Werk eines kompetenten Mediziners vervollständigt die umfangreiche Lutherliteratur dieser Tage auf hilfreiche Weise.Rezensent: Kurt Triebel
Personen: Käßmann, Margot Neumann, Hans-Joachim
Neumann, Hans-Joachim:
Luthers Leiden : Die Krankheitsgeschichte des Reformators / Hans-Joachim Neumann. Mit einem Vorwort von Margot Käßmann. - 2. Aufl. - Berlin : Wichern, 2016. - 208 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-88981-417-3
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher