Roman über den Weg Italiens an der Seite Deutschlands in den 2. Weltkrieg.
Rezension
Zwei Jahre – vom Staatsbesuch Adolf Hitlers in Italien am 3. Mai 1938 bis zur Verkündung von Diktator Mussolini am 10. Juni 1940, Deutschland im Krieg gegen die Alliierten beizustehen, umfasst dieser Roman. Es ist der dritte Band von Antonio Scuratis antifaschistischen Romanprojekt und zeigt, wie menschenverachtender Größenwahn und Totalitarismus in die Katastrophe führen kann. Eng hält sich Scurati an die historischen Fakten, belegt durch Originalquellen nach jedem Kapitel. Italien verfolgt wie Deutschland imperiale Ambitionen, unterwirft Länder und beginnt 1938 Rassengesetze zu erlassen, die die Juden rechtlos machen. Mussolini bricht damit mit früheren Ansichten und setzt entgegen vieler Bedenken aus den eigenen Reihen, auch denen seines Außenministers und Schwiegersohns Galeazzo Ciano, ganz auf ein Bündnis mit Hitler. Gerade Cianos Tagebuchaufzeichnungen zeigen auf, wie Italien sehenden Auges in das Gemetzel eines Krieges schlitterte, auf das es gänzlich unvorbereitet war. Eine spannende und bedrückende Lektüre in einer Zeit, in der rechter Populismus wieder großen Zulauf hat.
Für historisch und an der Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert Interessierte zu empfehlen.Rezensent: Michael Freitag
Personen: Scurati, Antonio Koskull, Verena von
Scurati, Antonio:
M - Die letzten Tage Europas : Roman / Antonio Scurati. Dt. von Verena von Koskull. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2023. - 429 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-608-98727-0
Geschichte des 20. Jahrhunderts - Signatur: Gg - Bücher