Tom Koenigs, UN-Sondergesandter in Afghanistan von 2006 bis 2007, gibt Einblicke in die Arbeit der UN-Mission.
Rezension
Von 2006 bis 2007 war der Grünen-Politiker Tom Koenigs Leiter der zivilen UN-Mission in Afghanistan. Während dieser Zeit berichtete er in Briefen an die Familie und engste Freunde von seiner Arbeit, analysierte die Lage in dem instabilen Staat und plauderte über Land und Leute. Nun wurden Auszüge aus diesen Briefen zu einem Buch zusammengefasst. Der Leser erfährt dabei nicht viel Neues über Afghanistan, erhält aber interessante Einblicke in die internationale Diplomatie. Da wird viel gereist und ohne großen Ertrag geredet, um Geld gebettelt und um Sätze in Dokumenten gefeilscht, es gibt Besuchsrituale, Intrigen und Eifersüchteleien. Koenigs zeigt auch das innerafghanische Machtgefüge auf, wo Kriegsverbrecher in der Regierung sitzen, die sich ideologisch kaum von den Taliban unterscheiden. Das Buch ist ein gut zu lesender, selbstironischer Diskussionsbeitrag zu Afghanistan, dessen Zukunft ungewiss erscheint. Denn der Krieg, so Koenigs, ist militärisch nicht zu gewinnen.
Ein spannender, persönlicher Insider-Bericht, jenseits der offiziellen Verlautbarungen. Für Veranstaltungsarbeit geeignet.Rezensent: Michael Freitag
Serie / Reihe: Politik bei Wagenbach
Personen: Schmierer, Joscha Koenigs, Tom
Koenigs, Tom:
Machen wir Frieden oder haben wir Krieg? : Auf UN-Mission in Afghanistan / Tom Koenigs. Joscha Schmierer [Hrsg.]. - Berlin : Wagenbach, 2011. - 268 S. ; 22 cm - (Politik bei Wagenbach)
ISBN 978-3-8031-3637-4
Signatur: Sa 7 - Bücher